Vielerorts gelten Primärversorgungszentren (PVZ) schon als Lösung gegen den Hausärztemangel. Eine solche moderne Gruppenpraxis soll nun auch in Bad Vöslau (Bezirk Baden) entstehen. Bemühungen in diese Richtung laufen seit Jahren, sagt Stadträtin Anita Tretthann (Liste Flammer): „Wir ringen seit 2016 um ein PVZ.“ Während damals die medizinische Versorgung jedoch noch stabil gewesen sei, sind aktuell zwei Kassenstellen unbesetzt. Sechs Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag sind damit für die 12.000-Einwohner-Stadt zuständig.
Das soll sich bald verbessern. Noch dazu sei dafür kein Neubau notwendig, betont Bürgermeister Christian Flammer (Liste Flammer). Denn genutzt werden soll ein derzeit leer stehendes ehemaliges Bürogebäude der Pressel Unternehmensgruppe. „Es gab bereits einige Überlegungen für eine Nachnutzung“, sagt dazu Geschäftsführer Raimund Schmidt. Flammer habe den Kontakt mit der Gruppe GZÖ (Gesundheitszentren Österreich) vermittelt und man habe rasch den Plan für ein PVZ entwickelt.
Der Standort in der Nähe der Autobahnauffahrt und auch des Bahnhofs sei ideal, meint GZÖ-Geschäftsführer Erhard Hackl. Das Gesundheitssystem verändere sich gerade, viele Ärzte würden gerne im Team arbeiten und die Rahmenbedingungen hätten sich auch in eine für PVZ günstige Richtung verändert.
Antrag bis März
Der (Zeit-)Plan ist ambitioniert. Der Antrag für ein PVZ soll bis März erfolgen, Architekt Karl Scheibenreif das bestehende Gebäude für die neue Nutzung rasch umgestalten und eine Fertigstellung Ende des Jahres erfolgen. 1.000 Quadratmeter Nutzfläche stehen zur Verfügung, rund 2,2 Millionen Euro soll der Umbau kosten.
Voraussetzung für das Projekt ist aber noch, dass Ärztekammer und Kasse grünes Licht geben.
Dann sollen hier Allgemeinmediziner mit Kassenverträgen einziehen. Konkrete Personen gebe es zwar noch keine, aber „wir haben kein Bedenken, Mediziner dafür zu finden“, betont Roland Staudinger von GZÖ. Das zeige schon die große Nachfrage in den aktuell 82 PVZ in ganz Österreich. Bürgermeister Flammer freut die Verbesserung der medizinischen Infrastruktur, die noch dazu der Gemeinde nichts kostet.