Österreich besiegte Katar in Porec mit 28:26 und zog in die Hauptrunde der 24 weltbesten Teams ein. Dabei wütet der Verletzungsteufel weiter. „Aber wir haben gekämpft wie die Löwen“, sagte Kapitän Frimmel.
Es war laut in Porec. Sehr laut sogar. Österreichs Handballnationalteam wurde Donnerstagabend im zweiten Spiel der Weltmeisterschaft in Kroatien gegen Katar von mehr als 500 Fans aus der Heimat unterstützt. Das ist insofern bemerkenswert, weil bei der Europameisterschaft 2018 in derselben Halle nur ein Bruchteil an Unterstützung von den Rängen kam. Dementsprechend beeindruckend war die rot-weiß-rote Kulisse diesmal. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, staunte der 29-jährige Kapitän Sebastian Frimmel, der schon einiges erlebt hat.
Österreichs Handball aber ist über die Jahre in Mode gekommen. Das Nationalteam spielt regelmäßig bei Großereignissen – und bei der EM vor zwölf Monaten in Deutschland war Österreich sogar die Sensation des Turniers. Auf dem Weg zu Platz acht eliminierte die ÖHB-Auswahl Großmacht Spanien und punktete gegen Kroatien, Ungarn und Deutschland.
Torhüter Constantin Möstl, der mit Paraden glänzte, schaffte es sogar in die ZIB 2 zu Armin Wolf. Ein Handballer in der wichtigsten Nachrichtensendung des Landes, das galt bis zu diesem Zeitpunkt als völlig illusorisch.
Träumen darf man immer
Bei der diesjährigen Weltmeisterschaft würde Österreich den Aufwärtstrend gerne fortsetzen. Gesucht wird schließlich nicht nur der neue Weltmeister, sondern auch die Überraschungsmannschaft des Turniers. Österreich würde diese Rolle gerne einnehmen, die Ausgangslage aber ist eine sehr viel kompliziertere als bei der EM 2024.
Denn mit Mykola Bilyk fehlt der Mannschaft ihr bester Spieler mit Oberschenkelproblemen. Kurz vor WM-Beginn fiel auch noch Routinier Janko Bozovic aus. Manch Experte wähnte schon alle Felle davonschwimmen.
Die ausgedünnte Personaldecke machte Österreich im Spiel gegen Katar zum leichten Außenseiter. Als sich dann in Halbzeit eins Leistungsträger Boris Zivkovic an der Schulter verletzte und ausfiel, trübte das die Erfolgsaussichten weiter. Allerdings: Man wächst bekanntlich mit der Aufgabe.
„Aufgrund der vielen Verletzungen ist es brutal schwer, aber dieses Team macht es überragend. Wir haben gekämpft wie die Löwen“, sagte Frimmel nach dem knappen, aber verdienten 28:26-Sieg gegen Katar, den Vizeweltmeister von 2015. Ob Österreich nach dem steten Aufwärtstrend der vergangenen Jahre mittlerweile eine Handballnation sei? Frimmel: „Wir sind zumindest am Weg dorthin.“
Nach dem zweiten Sieg im zweiten Spiel ist Österreich der Aufstieg in die Hauptrunde der 24 besten Teams nicht mehr zu nehmen. Das ÖHB-Team nimmt definitiv zwei wertvolle Punkte mit in die nächste Turnierphase. Am Samstag (18 Uhr, live ORF 1) beschließt man die Vorrunde gegen den sechsfachen Weltmeister Frankreich. Frimmel: „Wir werden uns wieder zerreißen.“