„Die haben in Wirklichkeit das Geld nicht“, sagt der Tesla- und SpaceX-Chef. Trump hatte am Mittwoch angekündigt 100 Milliarden Dollar in KI-Rechenzentren investieren zu wollen. Hinter der Kritik könnte eine Fehde zwischen Musk und OpenAI-Chef Altman stecken.
Elon Musk stellt sein enges Verhältnis zu Donald Trump auf die Probe: Der Tech-Milliardär schürt Zweifel an dem riesigen KI-Projekt, das der US-Präsident stolz im Weißen Haus präsentiert hat. „Die haben in Wirklichkeit das Geld nicht“, schrieb Musk auf seiner Online-Plattform X. Trump hatte zuvor verkündet, dass der ChatGPT-Entwickler OpenAI mit Technologiepartnern 500 Milliarden Dollar in neue Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI) stecken.
Zunächst sollen demnach 100 Milliarden Dollar (ca. 96 Mrd. Euro) in das Gemeinschaftsunternehmen mit dem Namen „Stargate“ investiert werden. Neben OpenAI sind unter anderem der Software-Riese Oracle und der japanische Technologiekonzern Softbank bei dem Projekt dabei.
OpenAI soll 40 Prozent der Anteile erhalten
Einem Bericht des Magazins „The Information“ zufolge wollen OpenAI und SoftBank jeweils 19 Milliarden Dollar in das Projekt für KI-Rechenzentren investieren. OpenAI, der Entwickler des Chatbots ChatGPT, soll demnach 40 Prozent der Anteile an „Stargate“ halten und als verlängerter Arm des Unternehmens fungieren, hieß es unter Berufung auf Aussagen von OpenAI-Chef Sam Altman. SoftBank würde demnach ebenfalls 40 Prozent der Anteile übernehmen.
Präsidentensprecherin kritisiert Musk: „Sollte Trump glauben“
Musk spottete, er wisse aus sicherer Quelle, dass Softbank nur zehn Milliarden Dollar gesichert habe. Das Weiße Haus wies Musk zurecht – allerdings, ohne ihn beim Namen zu nennen. „Das amerikanische Volk sollte Präsident Trump und diesen Unternehmenschefs glauben“, sagte Sprecherin Karoline Leavitt im Fernsehsender Fox News. „Diese Investitionen kommen in unser großartiges Land – und bringen amerikanische Jobs mit sich.“ Der Ankündigung zufolge sollen durch Stargate 100.000 Arbeitsplätze in den USA entstehen.
Musk spendete mehr als 250 Millionen für Trumps Wahlkampf und ist oft neben dem Präsidenten zu sehen. Er soll Trump helfen, die Staatsausgaben zu kürzen. Beide lobten sich stets gegenseitig in höchsten Tönen.
Fehde zwischen Musk und OpenAI-Chef Altman
Die „Stargate“-Ankündigung gefiel dem Tech-Milliardär jedoch ganz offensichtlich nicht. Musk und OpenAI-Chef Sam Altman stecken mitten in einem eskalierenden Konflikt. Musk war einst selbst unter den OpenAI-Gründern, scherte dann aber aus. Inzwischen zog er vor Gericht, um die Umwandlung von OpenAI in ein auf Profit ausgerichtetes Unternehmen zu stoppen. Altmans Firma wirft Musk im Gegenzug vor, er habe seinerzeit die Kontrolle über OpenAI an sich reißen wollen. Musk richtete inzwischen das Konkurrenz-Unternehmen xAI ein.
OpenAI-Chef kontert Musk
Altman widersprach der Darstellung, dass Softbank nur zehn Milliarden Dollar parat habe, und lud Musk ein, die Baustelle des ersten Rechenzentrums zu besichtigen. Dann legte er nach: „Das ist großartig für das Land. Mir ist klar, dass das, was großartig für das Land ist, nicht immer optimal für Deine Unternehmen ist“. Er hoffe aber, dass Musk in seiner neuen Rolle „größtenteils“ die USA an erste Stelle setzen werde. Musk reagiert zunächst nicht darauf.
OpenAI wird bei „Stargate“ auch vom langjährigen Partner Microsoft unterstützt. Microsoft-Chef Satya Nadella gab sich angesichts der Kontroverse gelassen. „Ich weiß nur, die 80 Milliarden Dollar von meiner Seite stehen“, sagte er dem Fernsehsender CNBC.
Musk soll unterdessen schon zuvor das Umfeld von Trump verärgert haben. So schrieb das „Wall Street Journal“ vergangene Woche, einige Vertraute und Verbündete des Präsidenten beklagten sich, dass Musk sich in Themen einmische, von denen er keine Ahnung habe, und bei Beratungen zu viel rede. (APA/dpa)