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Nur die Paradeiser freuen sich über Trump



Für den Klimaschutz ist der Ausgang der US-Wahl eine Katastrophe.

Dieser Mittwoch, der 6. November, war ein denkwürdiger Tag. Kurz bevor ich diese Zeilen niederschrieb, habe ich den letzten Paradeiser von meinem Terrassenbeet geerntet. Im November! Zu meinem Erstaunen hat er auch noch richtig gut geschmeckt.

Das war’s schon mit den guten Nachrichten an dieser Stelle. (Auf Social Media würde man jetzt „Triggerwarnung“ schreiben, also Vorsicht.) Der 6. November ist natürlich auch noch aus anderen Gründen ein denkwürdiger Tag. Die USA ist mit einem neuen Präsidenten zu Bett gegangen, und gefühlt die einzigen, die davon langfristig profitieren, sind die Paradeiser auf meiner Terrasse. Abgesehen von Rassisten, Rechtsextremen, Frauenhassern und ein paar anderen. Putin vermutlich.

Die Paradeiser freuen sich, denn mit Trump an der Spitze der USA wird es in der Welt noch einmal schlagartig wärmer. Für die Anstrengungen, den Klimawandel auf ein halbwegs erträgliches Level einzubremsen, ist sein Sieg eine Katastrophe. Schon einmal ist er aus dem Pariser Klimaabkommen ausgestiegen, ein symbolischer Akt, den er bereits wieder angekündigt hat und dem diesmal noch viel mehr konkrete Taten folgen werden.

Trumps Energiestrategie lässt sich mit seinen Worten „Drill, baby, drill“ (nach Öl und Gas) subsumieren, er will an seinem ersten Tag im Amt Windkraftprojekte stoppen, Umweltauflagen streichen, der Klimawissenschaft Finanzierung entziehen. Mit Trump als Präsident des zweitgrößten CO2-Emittenten der Welt sind die Pariser Klimaziele dem Thinktank Chatham House zufolge „für immer außer Reichweite“ – wohl eine realistische Einschätzung.

Was das bedeutet, ist längst bekannt: Noch mehr Dürren, wärmere Meere, Artensterben, noch mehr Hochwasser wie zuletzt in Österreich, dann Bosnien-Herzegowina, dann Frankreich. Dann in Spanien, wo die Liste an Toten nach wie vor steigt. Aus „Drill, Baby, Drill“ ist längst „Drill, Baby, Kill“ geworden. Der Paradeiser ist ein schwacher Trost.

E-Mail: teresa.wirth@diepresse.com

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