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Mo Harawe kam als Teenager nach Wien – nun ist er der erste somalische Filmemacher in Cannes



»The Village Next to Paradise« ist der erste somalische Film, der nach Cannes eingeladen wurde, Regisseur Mo Harawe lebt in Wien: Warum der westliche Blick auf Afrika für ihn zu kurz greift.

Im Süden Somalias wurde ein Terrorist getötet, sagt die Nachrichtensprecherin. Die Mitteilung wird von einer Animation ergänzt: Das 3-D-Modell einer Drohne feuert eine Rakete ab. Es macht bumm. Ein digitales Auto geht in Flammen auf.

Mit diesem versachlichten und zugleich völlig weltfremden westlichen News-Blick auf Ostafrika beginnt Mo Harawes Spielfilm „The Village Next to Paradise“. Dann zieht er uns aus der Distanz in die Lebensrealitäten vor Ort. Da wartet ein Mann am Straßenrand. Er hat ein Grab ausgehoben. Andere Männer kommen, um den Getöteten, den sie gar nicht kennen, im Dienst ihrer Gemeinschaft zu bestatten. Der Totengräber ist mit der Bezahlung nicht zufrieden. Dann solle er halt bei der örtlichen Baufirma anheuern, meint sein Auftraggeber. Doch Mamargade (Ahmed Ali Farah) hat keine Lust.

Stück für Stück macht uns der Film mit seinem Alltag und seiner Umgebung bekannt. Während der ernste Überlebenskünstler alle möglichen Jobs annimmt, um für seinen fantasiebegabten Sohn Cigaal zu sorgen, verdingt sich seine Schwester Araweelo (Anab Ahmed Ibrahim) nach einer Scheidung als Marktverkäuferin. Gemeinsam leben die drei in einem Küstendorf namens Paradise Village. Eine stabile Infrastruktur gibt es hier nicht: So wird Cigaals Schule plötzlich geschlossen, weil sie nicht mehr genügend Spenden für den Betrieb bekommt. Gewalt ist stets präsent, aufgrund von Drohnenangriffen und Kämpfen zwischen dem Militär und lokalen Milizen. Doch sie bleibt im Hintergrund, gewinnt nie die Oberhand über den Willen der Protagonisten, ihr Leben in Würde zu führen und mit Liebe zu füllen.

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