Die mutmaßlichen Anschlagspläne eines 17-Jährigen aus Elmshorn in Schleswig-Holstein sind Ermittlern zufolge islamistisch motiviert gewesen. Die islamistisch extremistische Einstellung des 17-Jährigen sei zuletzt in hinreichend konkreten Anschlagsplänen gemündet, teilte die Staatsanwaltschaft Flensburg am Dienstag (12. November) mit. Im Zuge der umfangreichen Ermittlungen sei eine erhebliche Radikalisierung des Beschuldigten festgestellt worden.
17-Jähriger am 6. November verhaftet
Bereits seit März hatte demnach die Behörde als Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Staatsschutzdelikte gegen den in Deutschland geborenen Jugendlichen mit deutschem Pass ermittelt. Am 6. November schlugen Einsatzkräfte an seinem Wohnort Elmshorn zu. Seitdem sitzt der Jugendliche wegen des Verdachts der Verabredung zu einem Verbrechen in Haft. Gegen ihn wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen Vorbereitungen einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt.
Am Montag hatte der Flensburger Oberstaatsanwalt Bernd Winterfeldt gesagt, Hintergrund sei „ein Anschlagszenario, aber nicht klar umrissen“. Nach dpa-Informationen wollte der 17-Jährige für seinen Anschlag einen Lkw nutzen. Ob aber ein Weihnachtsmarkt – in Elmshorn beginnt der Lichtermarkt am 25. November – Ziel der Anschlagspläne war, ist unklar. Unbestätigt sind noch weitere Informationen zu dem Fall, beispielsweise wie Ermittler auf seine Spur kamen. Nach dpa-Informationen war der Jugendliche in diesem Jahr der Polizei schon einmal aufgefallen.
Elmshorns Oberbürgermeister Volker Hatje (parteilos) hatte am Montag aus den Medien von den Anschlagsplänen und der Festnahme erfahren. Er betonte, dass der Lichtermarkt in Elmshorn sicher sei. „Nach dem Anschlag in Berlin haben wir die Sicherheitsmaßnahmen deutlich verstärkt. Alle Zufahrten zum Weihnachtsmarkt-Areal werden durch mit Wasser gefüllte Big Packs abgesperrt.“
Pläne erinnern an Anschlag in Berlin
Dass der Jugendliche einen Anschlag mit einem Lkw geplant haben soll, erinnert an die Attacke am 19. Dezember 2016 auf dem Berliner Breitscheidplatz. Damals hatte ein islamistischer Terrorist einen Lastwagen entführt und war in einen Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gefahren. Durch die Tat starben insgesamt 13 Menschen, einer von ihnen Jahre später an den Folgen. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt, manche von ihnen schwer. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von der Polizei erschossen wurde.