Vögel stehen gern auf der Leitung – und sind trotzdem voll bei der Sache. Vor tödlicher Gefahr schützt das die Tiere aber nicht.
An Auswahl mangelt es nicht: 59.013 Kilometer Stromfreileitungen gibt es in Österreich. Ausreichend Platz also für Vögel, es sich auf den Kupfer-, Stahl- und Aluminiumdrähten, die sich kreuz und quer über Äcker, Wiesen und Berge, entlang von Flüssen und Straßen und durch die Ortschaften der Republik spannen, gemütlich zu machen. Aber warum tun sie das eigentlich?
„Zum einen, um sich einen Überblick zu verschaffen“, sagt Alice Auersperg. Zum anderen seien Vögel soziale Wesen: „Sie sammeln sich, bevor sie gemeinsam ein Feld plündern, ihre Nester aufsuchen oder – wenn es Zugvögel sind – um gemeinsam Pause zu machen“, erklärt die Verhaltensbiologin am Messerli-Forschungsinstitut für Mensch-Tier-Beziehungen der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Stromleitungen bieten sich an, da sie auf bequemer Flughöhe liegen und einen gut sichtbaren Treffpunkt abgeben.