Ein Frachtflugzeug der DHL stürzte heute Nacht auf ein Wohnhaus in der Nähe des litauischen Flughafens Vilnius, ein Mensch ist dabei ums Leben gekommen. Bei dem Flugzeug handelt es sich einmal mehr um eine Boeing 737-400. Der US-Flugzeugbauer stehe zur Unterstützung bereit.
Kurz nach zwei Uhr morgens startete ein von DHL beauftragtes Frachtflugzeug vom Flughafen Leipzig. Gegen 3.30 Uhr stürzte die Maschine, eine Boeing 737-400, auf ein Wohnhaus in der Nähe des litauischen Flughafens Vilnius. Dabei ist ein Pilot ums Leben gekommen, drei weitere Insassen des Flugzeugs wurden verletzt, teilten Beamte am Montag in einer ersten Stellungnahme mit.
Zwölf Bewohner des vom Flugzeug getroffenen Hauses seien gerettet worden, alle Hausbewohner haben überlebt, so die Polizei. Laut Rettungsdiensten schlug das Flugzeug auf dem Boden auf und rutschte noch mindestens 100 Meter weiter – bevor es das Gebäude traf.
Neuer Krisenherd für Boeing?
Für Boeing kommt die Tragödie zu einer Unzeit, der US-Flugzeugbauer steht derzeit unter massivem Druck. Neben den technischen Pannen wurde der Druck auf Boeing in den vergangenen Monaten auch durch Berichte von mehreren Informanten über Mängel in der Produktion sowie Qualitätskontrolle erhöht. Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA hat sich der Sache angenommen. Seit Jahresbeginn hat die Aktie fast 40 Prozent an Wert verloren. Zu dem Absturz in Litauen erklärte Boeing, dass das Unternehmen Informationen sammle und zur Unterstützung bereitstehe.
Auch eine Boeing-Maschine eines anderen Logistikriesen hatte heuer bereits einmal Probleme: im Mai legte eine Maschine von FedEx am Flughafen Istanbul eine Landung auf dem Rumpf hin. Ursache war offenbar ein Defekt am Bugfahrwerk der Boeing 767.
Zusammenhang mit Anschlag wird untersucht
Die Absturzursache werde noch untersucht, sagte ein Sprecher des nationalen Krisenmanagements. Hinweise auf eine vorausgegangene Explosion gebe es derzeit nicht. DHL leitete sofort Untersuchungen ein. Hinweise, dass eines der Pakete an Bord der Maschine verdächtig gewesen sei, gibt es derzeit nicht. Aus Kreisen der deutschen Sicherheitsbehörden hieß es, man sei in engem Austausch mit nationalen und ausländischen Kollegen.
Deutschland untersucht Angaben der Oberstaatsanwaltschaft im Oktober zufolge mehrere Brände, die durch Brandsätze verursacht wurden, die Anfang des Jahres in Paketen in einem Lagerhaus in Leipzig versteckt worden waren. Die britische Anti-Terror-Polizei meldete kurze Zeit später, sie habe einen Lagerhausbrand im Juli untersucht, der durch ein entzündetes Paket verursacht worden war. Die Behörde stehe mit anderen europäischen Strafverfolgungsbehörden in Verbindung, um zu prüfen, ob es einen Zusammenhang mit ähnlichen Vorfällen gebe. (Reuters/red.)