Kiew schickt Soldaten, Munition und Ausrüstung in die Region Donezk. Dort rücken die russischen Streitkräfte so rasch vor wie seit den ersten Tagen der Invasion 2022 nicht mehr.
Der ukrainische Armeechef Olexsandr Syrskji hat eine Verstärkung der Truppen an der Ostfront angekündigt. Es würden Soldaten, Munition und Ausrüstung geschickt, erklärte er am Freitag auf Telegram nach einem Besuch zweier wichtiger Positionen nahe Pokrowsk und Kurachhowe in der Region Donezk. Dort rücken die russischen Einheiten so rasch vor wie seit den ersten Tagen der Invasion 2022 nicht mehr. Laut Moskaus Verteidigungsministerium nahmen sie zwei weitere Ortschaften ein.
Doch Syrskji zufolge wehren die ukrainischen Streitkräfte den russischen Vormarsch ab. „Wir halten den Feind weiterhin zurück und fügen ihm schwere Verluste an Truppen und Ausrüstung zu“, erklärte er.
Russland feuert 130 Drohnen auf Ukraine
Russland hat nach ukrainischen Angaben in der Nacht auf Freitag mehr als 130 Drohnen auf die Ukraine abgefeuert. Bei einem Angriff auf Cherson wurde eine Frau getötet, wie die Behörden mitteilten. In der südlichen Region Odessa und in Kiew wurden demnach außerdem insgesamt acht Menschen verletzt.
88 der insgesamt 132 von Russland abgefeuerten Drohnen seien über mehreren Regionen abgeschossen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. 41 weitere seien offenbar dank technischer Abwehrmaßnahmen vom Radar verschwunden.
Drohne stürzt in Kiew auf Poliklinik
In der Region Odessa wurden nach Angaben des Innenministeriums sieben Menschen verletzt. In der Hauptstadt Kiew stürzte eine Drohne auf eine Poliklinik, nach örtlichen Angaben wurde ein Sicherheitsmitarbeiter verletzt. In den Regionen Cherson und Mykolajiw fiel nach Angaben des Energieversorgers Ukrenergo der Strom aus.
Der seit fast drei Jahren andauernde Krieg hatte sich zuletzt verschärft. Beide Seiten versuchen, in dem Konflikt noch vor der Amtsübernahme von Donald Trump im Weißen Haus die Oberhand zu gewinnen. Der künftige US-Präsident hatte angekündigt, den Krieg schnell beenden zu wollen.
Russland fängt zehn ATACMS-Raketen ab
Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben der Regierung in Moskau diese Woche zehn von der Ukraine gestartete Raketen vom US-Typ ATACMS abgefangen. Dass Russland nun als Reaktion neue Mittelstreckenraketen einsetze, sei eine „strategische Botschaft“, sagt das britische Verteidigungsministerium.
Die „Oreschnik“ (Haselnussstrauch) genannte Waffe sei sehr wahrscheinlich deutlich teurer in der Herstellung als alle andere Marschflugkörper, die Russland einsetze. „Russland verfügt sehr wahrscheinlich nur über eine Handvoll von „Oreschnik“, die noch nicht in Serie hergestellt wird“, hieß es in London weiter. Machthaber Wladimir Putin hatte mit weiteren Einsätzen gedroht.
Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 regelmäßig Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.