Die Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS gehen in die entscheidende Phase, und auch die Ressortverteilung nimmt langsam Gestalt an. Doch die NEOS haben weiterhin Schwierigkeiten, sich gegen zwei übermächtige Partner zu behaupten, die sich die Macht im Land nach alter Tradition unter sich aufteilen wollen. Immerhin das Bildungsministerium wird den Pinken zugesprochen, wie “oe24” aus Verhandlerkreisen erfahren hat. Favorit für dieses Ressort ist der Wiener Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr, der mit seiner bisherigen Arbeit in der Wiener Bildungspolitik überzeugt hat.
Doch Not macht bekanntlich erfinderisch: Die NEOS haben nämlich noch ein zweites Ressort auf ihrer pinken Wunschliste und zwar das “Zukunftsministerium”, das Agenden wie Digitalisierung, Energie und Wirtschaft bündeln könnte. Eine mögliche Besetzung hierfür wäre NEOS-Parteichefin Beate Meinl-Reisinger. Allerdings gibt es Vorbehalte, insbesondere vom ÖVP-Wirtschaftsflügel, der nicht bereit ist, auf das Wirtschaftsressort zu verzichten. “Uns ist nicht ganz klar, was das inhaltlich für ein Ministerium sein soll, außer, dass es gut klingt”, heißt es hinter vorgehaltener Hand aus dem Kreis der Verhandler.
Ein alternativer Ansatz könnte sein, das Bildungsministerium in “Zukunftsministerium” umzubenennen und mit zusätzlichen Digital-Agenden auszustatten. Ebenso steht das Außenministerium als Option für die NEOS im Raum – mit Beate Meinl-Reisinger als potenzielle Außenministerin.
Auch der Tourismus könnte in pinke Hände gelangen: Der Hotelier und ehemalige NEOS-Abgeordnete Sepp Schellhorn wird als möglicher Tourismus-Staatssekretär gehandelt.
Somit hätten die NEOS zumindest zwei Ministerien und einen Staatssekretär. Das von ihnen zu Beginn der Verhandlung geforderte Finanzministerium dürfte wohl ein kühner Traum bleiben – hier möchte sich die ÖVP nicht die Karten aus der Hand nehmen lassen. Derzeit werden unter anderem Interimsminister Gunter Mayr, NÖ-LR Ludwig Schleritzko und der Wiener Flughafenchef Günther Ofner als mögliche schwarze Kandidaten für das Amt den Finanzministers gehandelt.